Verein

Chronik der KSV Allmendfeld

in der Festschrift zum 75 jährigen Jubiläums von Allmendfeld

Im Jubiläumsjahr 75 Jahre Allmendfeld blickt die Kultur- und Sportvereinigung 1947 e.V. Allmendfeld auf ihr 65jähriges Bestehen zurück. In der Festschrift zum 50jährigen Jubiläum 1997 ist zu lesen: „50 Jahre im Spiegel der Geschichte, der auf demokratischer Grundlage und gemeinschaftlichem Bewusstsein 1947 gegründeten Vereinigung, geben Anlass mit Stolz und Freude auf die vergangenen Jahre zurückzublicken. Wenn es einem Verein gelungen ist, den Problemen der vergangenen Jahre zum Trotz, sich 50 Jahre zu behaupten, dann muss eine verbindende Idee und ein gesunder Kern vorhanden sein“, dieses Zitat hat auch 15 Jahre später Gültigkeit.

Die Gründer des Vereins stellten sich folgende Aufgaben: Gemeinschaftssinn und Kameradschaft pflegen,  für das kulturelle Leben in der Gemeinde etwas tun und durch Sport die Gesundheit erhalten.

Am 23. Oktober 1947 trafen sich Schulleiter Hans Haster, Dr. Elsbeth Haster, Heinrich Riedinger und Karl Becker, sie besprachen die Gründung des Vereins und beschlossen zum 28. Oktober noch einige Allmendfelder Bürger einzuladen. Der Gründungstag kann daher mit dem 28. Oktober 1947 angegeben werden. Es waren 15 Personen anwesend, die ihren ersten Vorstand wählten. Dieser setzte sich zusammen aus: 1. Vorsitzender Hans Haster, 2. Vorsitzender Heinrich Riedinger, Schriftführerin Ilse Maria Linhart, Obmänner für Sport: Karl Becker, Karl Götzinger, Ludwig Kunz.

Nun suchte man nach einem Namen für den Verein und einigte sich auf Kultur- und Sportvereinigung 1947 Allmendfeld. Die Gründer stellten sich anspruchsvolle Ziele: Musik und Laienspiel, den Aufbau einer Bücherei, Einrichtung einer Fußball- und Tischtennissparte. Über das erste Vereinsjahr fehlen leider detaillierte Aufzeichnungen. Es wurde damals jedoch schon begonnen die spätere Gemeindebibliothek zusammenzustellen. In den ab dem Jahre 1949 überlieferten Protokollen ist zu ersehen, dass in den Anfangsjahren eifrig Theater gespielt wurde. Auch über die Grenzen Allmendfelds hinaus wurde gespielt. Mit den Einnahmen konnte in bescheidenem Umfang die Kasse aufgefüllt werden.

Karl Götzinger war in der Zeit von 1947 bis 1955 der Initiator der Sparten Leichtathletik und Fußball. Georg Ballweg war Trainer der Fußballmannschaft, doch war regelmäßiges trainieren nicht immer möglich. Die erste Mannschaft wurde in der C-Gruppe des Kreises Darmstadt angemeldet, geringe Erfolge führten bald zur Aufgabe dieser Aktivität. Über Kontakte zum Spießheimer Turnverein bekam man alte Turngeräte, die von den Mitgliedern der KSV repariert wurden. Jetzt endlich konnte in Allmendfeld das Turnen beginnen.

Ab dem Jahre 1948 betätigte man sich aktiv während der Fastnachtszeit. Es wurden Kappenabende und Maskenbälle, die sich über Allmendfeld hinaus großer Beliebtheit erfreuten, veranstaltet. Bei den Abturnen zeigten die Schüler- und Jugendturner sehenswerte Leistungen. Als Vorturner fungierten u. a. Heinrich Ackermann, Werner Gössl, Elisabeth Schütz und Hans Weinmann.

Schon in den ersten 10 Jahren, noch verstärkt seitdem Hans Weinmann dem Verein vorstand, wurde das Turnen, zunächst nur für Buben, zur zentralen Aktivität der Vereinigung. Ab 1964 nahmen auch die Mädchen fleißig am Turnen teil. Hildegard Fontagnier leitete damals die Übungsstunden. Während dieser Zeit nahmen die Turner/innen jährlich an dem Gaukinderturnfest und den Berg- und Vereinsturnfesten in der Umgebung teil. Allmendfelder belegten häufig vordere Plätze. Die inzwischen ins Leben gerufene Tanzgruppe konnte sich sehen lassen.

Die Trainingsbedingungen im Gemeindesaal der Dorfschänke waren alles andere als optimal. Der als Übungsstätte für die Leichtathletik dienende Dorfplatz war ebenfalls in keinem idealen Zustand. Nicht zuletzt wegen der Liebe zum Sport und dem Idealismus des Gründungsmitglieds und damaligen Bürgermeisters der selbständigen Gemeinde Allmendfeld, Herrn Karl Becker, wurden Mittel und Wege gesucht und gefunden, um eine wesentliche Verbesserung herbeizuführen.

Mit dem Bau einer neuen Übungsstätte, unserem heutigen Bürgerhaus, konnte im Jahre 1971 begonnen werden.

Ebenfalls 1971 gaben sich die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung eine Satzung, in der Ziele und Zweck des Vereins festgeschrieben wurden: „ die der Allgemeinheit dienende Pflege des kulturellen Lebens und die Förderung des deutschen Turnens“. Am 24. Juni 1972 war es dann soweit. Die neue Übungsstätte konnte mit Beteiligung der KSV eingeweiht werden. Die räumlichen Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung auf sportlichem und kulturellem Gebiet waren geschaffen. Im September 1972 feierte die KSV ihr 25jähriges Bestehen, verbunden mit der Fahnenweihe durch Dekan Schulten in der Evangelischen
Kirche Allmendfeld. Am Abend versammelten sich die Gäste der KSV zu einem Festkommers im Bürgerhaus.

Zwischenzeitlich war die KSV auf 211 Mitglieder angewachsen, fast die Hälfte aller Allmendfelder Einwohner.

Mit Hans Weinmann hatte die KSV auch in den folgenden wechselvollen Jahren einen 1. Vorsitzenden und Oberturnwart echten turnerischen Geistes. Ihm kommt der Verdienst zu, dem Verein Stabilität verliehen zu haben.

Neben dem sportlichen Angebot gab es sehr viele kulturelle Beiträge für das Gemeinwohl. Maskenbälle wurden veranstaltet, auch beteiligten sich die Aktiven an den Gernsheimer Abenden des Fischerfestes mit turnerischen, akrobatischen und tänzerischen Einlagen. An Seniorennachmittagen und dem traditionellen Abturnen wurden Theaterstücke und Tänze aufgeführt. Seit 1974 werden Vereinsmeisterschaften für unsere jugendlichen Turner/innen veranstaltet. Die Siegerehrung ist immer ein Höhepunkt beim Programm unseres Abturnens. 1982 konnte Hans Weinmann auf 25jährige Tätigkeit als 1. Vorsitzender zurückblicken.

Oskar Sauer würdigte in seiner Laudatio den Idealismus, Einsatzwillen und die große Ausdauer des Mannes, der die Entwicklung der Kultur- und Sportvereinigung Allmendfeld wie kein anderer geprägt hat.

In der Jahreshauptversammlung 1984 stellte er sein Amt für einen Jüngeren zur Verfügung, Alfred Brückmann wurde zum neuen 1.Vorsitzenden gewählt. Er begleitete dieses Amt bis 1992.

In dieser Zeit wurden auf den Gebieten des Breiten- und Freizeitsports neue Aktivitäten entwickelt und somit auch die Attraktivität des Vereins gesteigert.

Im Rahmen der vom Deutschen Sportbund initiierten Trimmspielidee entschlossen sich die Verantwortlichen der KSV im Jahr 1984, erstmals ein Spielfest zu organisieren. Als Termin war der Kerbsonntag im Juni auch schnell gefunden. Konnte doch dadurch zur Allmendfelder Kerb für die Kinder und Jugendlichen wieder etwas geboten werden. Seitdem veranstaltet die KSV alljährlich ein solches Spielfest auf dem Allmendfelder Dorfplatz mit einem bunten Rahmenprogramm, mit Unterhaltung für Erwachsene und Kinder.

Seit 1985 organisiert die KSV eine weitere Veranstaltung im Rahmen der Trimmspiele, das Volksradfahren. War man im ersten Jahr mit einer Teilnehmerzahl von 118 Radfahrern schon sehr zufrieden, so kommen mittlerweile Teilnehmer aus ganz Südhessen Die Rundstrecken durch die landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Gemarkung Gernsheims, ist ganz besonders für Familien und auch für Untrainierte geeignet. Auch diese Breitensportveranstaltung ist nicht mehr aus dem Veranstaltungskalender wegzudenken.

Der im Jahre 1984 gewählte Vorstand stellte sich auch die Aufgabe die Kultur- und Sportvereinigung 1947 Allmendfeld im Vereinsregister eintragen zu lassen. Die Anmeldung zum Vereinsregister ist strengen gesetzlichen Vorschriften unterworfen, daher war die Neufassung der Satzung notwendig geworden.

Im außersportlichen Bereich gibt es noch weitere erwähnenswerte Aktivitäten, wie der traditionelle Kindermaskenball am Fastnachtdienstag, die jährliche Beteiligung an den Ferienspielen der Schöfferstadt Gernsheim, Martinsumzug mit anschließendem Martinsfeuer auf dem Dorfplatz, sowie die alljährliche Fahrt zu den Weihnachtsmärchen im Staatstheater Wiesbaden.

Joachim Müller übernahm 1992 das Amt des 1. Vorsitzenden von Alfred Brückmann. Aus beruflichen Gründen stand er 1993 nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung. Ihm folgte Ernst Weinmann, der dieses Amt bis heute inne hat.

Bis 1993 fand das Abturnen jeweils am Vorabend des 1. Advents statt. Mit der Verlegung auf den Sonntagnachmittag entwickelte sich die Veranstaltung zu einer Adventsfeier mit einem bunten Programm, Kaffee, Kuchen und Plätzchen. Nach wie vor ist die Siegerehrung der Vereinsmeister, sowie die Preisverteilung des Luftballonwettfliegens bei der Kerb ein Programmpunkt, bevor traditionell der Nikolaus mit einer Überraschung für die Kleinsten die Veranstaltung beendet.

Im Jahre 1997 konnte der Verein sein 50 jähriges Jubiläum feiern, bereits im Rahmen des Spielfestes an der Kerb wurden die Jubiläumsveranstaltungen mit einer Bilderausstellung im Alten Rathaus begonnen. Im September feierte man an zwei Wochenenden das Jubiläum, mit Festkommers, Festgottesdienst mit anschließender Totenehrung auf dem Friedhof und Frühschoppen, sowie zum Abschluss einem Bunten Abend im festlich geschmückten Saal des Bürgerhauses.

Im sportlichen Bereich herrscht bei den Übungsstunden starke Beteiligung in allen Altersklassen, nicht nur von Allmendfeldern, aktive kommen aus Gernsheim und umliegende Ortschaften. Das Angebot reicht von der Krabbelstunde (Mutter/Kind Turnen) den Turnstunden der Mädchen und Jungen, über die Fußballer, Volleyballer, Steppaerobic bis hin zu der Frauengymnastik und seit dem Jahr 2005 auch Nordic-Walking.

Aus diesem Grund ist es für die KSV Allmendfeld von großer Bedeutung seine Übungsleiter zu motivieren und durch eine gute Aus- und Weiterbildung die Übungsstunden attraktiv zu machen.

In finanzieller Sicht steht der Verein auf festen Füßen, was nicht zuletzt ein Verdienst unserer Rechner ist, die stets auf eine solide Kassenführung Wert gelegt haben.

Wie an allen Vereinen geht die gesellschaftliche Entwicklung auch an uns nicht vorbei. Zum Einen ist es immer schwieriger ehrenamtlich Tätige zu finden, zum Anderen wollen die Mitglieder für ihren Beitrag auch eine entsprechende Leistung erhalten. Gerade einem kleinen Verein mit dem bescheidenen Angebot an Sportarten und Möglichkeiten fällt es heute immer schwerer den Trends zu folgen.

Der Verein hat zum 31.12.2011 489 Mitglieder von denen 166 aktiv Sport betreiben. Der Anteil der unter 18 jährigen liegt mit 176 bei etwas mehr als einem Drittel der Gesamtmitglieder.

Ernst Weinmann

1. Vorsitzender